Bekanntmachungen

BEAT-Covid-Studie

Breathing against Coronavirus Disease (BEAT): Atemgestützte anti-inflammatorische Reflexstimulierung zur Senkung systemischer Entzündung bei COVID-19-Erkrankung

Das Ziel der Studie ist es festzustellen, ob eine hochdosierte (3xtäglich à 20min) atemgestützte Reflexstimulierung zu einer Senkung systemischer Entzündungswerte bei hospitalisierten Covid-19-Patienten führt und im weiteren Verlauf die Symptome von COVID-19 abmildern kann. Diese klinisch-randomisierte Studie wird in Kooperation mit der Infektionsstation M1C (Klinik für Innere Medizin III) der Uniklinik, Ulm durchgeführt.

Studienstart: 02/21

Studienleitung:

Dr. med. Elisabeth M. Balint (ORCID: 0000-0002-4172-2689)
Dr. sc. hum. Marc N. Jarczok (ORCID: 0000-0002-6055-385X)

Projektbeschreibung:

Plötzlich stark erhöhte pro-inflammatorische Zytokine wie Interleukin-6 (IL-6) und C-reaktives Protein (CRP) wurden bei Patienten mit Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19) beobachtet und sind mit schlechteren klinischen Verläufen verbunden (Madjid et al., 2020), auch bekannt als Cytokine Release Syndrome (CRS) oder Zytokinsturm. Der Nervus Vagus ist über den cholinergen anti-inflammatorischen Reflex zentral an der Regulierung der systemischen Immunantwort beteiligt (Pavlov & Tracey, 2017) und langfristig mit Mortalität assoziiert (Jarczok et al. 2021). Eine Studie an hospitalisierten COVID-19 positiven Soldaten zeigte, dass die vagale Aktivität sinkt, gemessen durch Parameter der Herzratenvariabilität (HRV), unmittelbar vor dem starken Anstieg von CRP. Folglich könnte eine Erhöhung der vagalen Aktivität einen reduzierenden Einfluss auf den Anstieg relevanter Entzündungsparameter wie IL-6 haben und damit einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben.

Neben elektrischen Vagusstimulatoren oder Medikamenten lässt sich die Vagusaktivität auch mittels einer spezifischen Atemtechnik mit erniedrigter Frequenz und verlängerter Ausatemphase (slow-paced breathing) zuverlässig stimulieren (Lehrer & Gevirtz, 2014; Schwerdtfeger et al., 2020). Die direkte Wirkung auf die vagale Aktivität kann über Messung der Herzratenvariabilität unmittelbar sichtbar gemacht werden. Ob dieser hochdosierte Einsatz dieser Atemtechnik einen klinisch relevanten Einfluss auf Entzündungsmarker wie IL-6 oder CRP hat ist bisher unbekannt. Der Vorteil einer Atemtechnik gegenüber medikamentöser oder elektrischer Stimulation liegt in der breiten und unmittelbaren Anwendbarkeit.

Link zur Studienregistrierung:

https://www.drks.de/drks_web/navigate.do?navigationId=trial.HTML&TRIAL_ID=DRKS00023971

Literatur:

Jarczok, M.N., Koenig, J. & Thayer, J.F. Lower values of a novel index of Vagal-Neuroimmunomodulation are associated to higher all-cause mortality in two large general population samples with 18 year follow up. Sci Rep 11, 2554 (2021). https://doi.org/10.1038/s41598-021-82168-6

Lehrer, P. M., & Gevirtz, R. (2014). Heart rate variability biofeedback: how and why does it work? Frontiers in Psychology, 5(JUL), 1–9. doi.org/10.3389/fpsyg.2014.00756

Madjid, M., Safavi-Naeini, P., Solomon, S. D., & Vardeny, O. (2020). Potential Effects of Coronaviruses on the Cardiovascular System: A Review. JAMA Cardiology, 10, 1–10. doi.org/10.1001/jamacardio.2020.1286

Pavlov, V. A., & Tracey, K. J. (2017). Neural regulation of immunity: molecular mechanisms and clinical translation. Nature Neuroscience, 20(2), 156–166. doi.org/10.1038/nn.4477

Schwerdtfeger, A. R., Schwarz, G., Pfurtscheller, K., Thayer, J. F., Jarczok, M. N., & Pfurtscheller, G. (2020). Heart rate variability (HRV): From brain death to resonance breathing at 6 breaths per minute. Clinical Neurophysiology, 131(3), 676–693. doi.org/10.1016/j.clinph.2019.11.013

Dr. med. Elisabeth M. Balint

Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
LPCU-Geschäftsleitung
 

Fon: +49 731 37991 502
Mobil +49 173 3492 574
Fax: +49 731 37991 509

E-Mail: elisabeth.balint(at)uni-ulm.de

 

Profil

Dr. sc. hum. Marc N. Jarczok

Sozialwissenschaftler, MSSc
Leiter Methodik, Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
 

Fon: +49 731 500-61810
Mobil +49 173 3492 574
Fax: +49 731 37991 509

E-Mail: marc.jarczok(at)uni-ulm.de

Anschrift: Albert-Einstein-Allee 23, 89081 Ulm, Gebäude: Psychosomatik, Raum: 4.12

AG Klinisch-Experimentelle Stressforschung unter Leitung von Dr. Marc N. Jarczok

friaa geht online


Unser Projekt Frühe Intervention am Arbeitsplatz (friaa) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Das Projekt wird in einer Laufzeit von 4 Jahren realisiert.

Am Projekt friaa sind insgesamt 8 Kooperationspartner in ganz Deutschland beteiligt, wobei wir am Standort Ulm die Koordination des Projektes innehaben. Ziel von friaa ist es, im ersten Schritt eine modularisierte arbeitsbezogene psychotherapeutische Intervention zu entwickeln und zu manualisieren.

Die Intervention hat zum Ziel, Arbeitnehmende mit psychischen Belastungen möglichst früh zu erreichen, um ihnen eine arbeitsbezogene Psychotherapie zukommen zu lassen, die, wenn möglich, den Verbleib im Erwerbsleben sichern bzw. den Return to Work erleichtern soll. Neben des außerordentlich frühen Greifens der Intervention ist eine Besonderheit die Vernetzung von Prävention, Akutversorgung und Rehabilitation zur Versorgung psychisch erkrankter Arbeitnehmender.

Die Intervention wird an fünf Standorten (Berlin-Teltow, Düsseldorf, Erlangen, Hildesheim und Ulm) durchgeführt. Über verschiedene regionale Netzwerke, wie z.B. IHKs und Krankenkassen wird die Intervention bekanntgemacht. Es sollen insgesamt knapp 520 Personen aus kleinen, mittleren und Groß-Unternehmen möglichst unterschiedlicher Branchen für die Teilnahme an der Intervention gewonnen werden. Das Institut für medizinische Biometrie und Informatik der Uniklinik Heidelberg wird dabei als Kooperationspartner die Einhaltung höchster Standards an klinische Studien sichern. Neben der klinischen Evaluation der Intervention wird eine gesundheitsökonomische Evaluation der Intervention durch die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie II (Günzburg/Ulm) durchgeführt. Eine prozessbegleitende formative Evaluation, mit konsequentem Einbezug von Versicherten und Gesundheitsakteuren während der gesamten Projektlaufzeit, führt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Berlin durch. 

Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit allen Projektpartnern in den nächsten vier Jahren und sind gespannt, welche (Zwischen-)Ergebnisse wir Ihnen in Zukunft zu friaa präsentieren können.

Kooperationspartner:
 

• Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II, Günzburg

• Institut für Arbeits-, Sozial und Umweltmedizin der Universität Düsseldorf

• Abteilung für Psychosomatik und Verhaltenstherapie, Reha-Zentrum Seehof, Teltow, Charité Universitätsmedizin Berlin Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik

• Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin

• Institut für Psychologie der Universität Hildesheim

• Institut für medizinische Biometrie und Informatik der Universität Heidelberg

• Psychosomatische und Psychotherapeutische Abteilung der Uniklinik Erlangen
 

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Projekt-Website unter: www.friaa.de

Dezember 2020

Kristin Herrmann

Psychologische Psychotherapeutin, M.Sc.
Gesamtkoordinatorin friaa
 

Albert-Einstein-Allee 23
89081 Ulm

Fon +49 731 500 61815
Fax +49 731 3799 150-9
E-Mail kristin.herrmann(at)uni-ulm.de

Profil

Pressemitteilung friaa (ehemals REHA-Psych)

Die Psychotherapie beginnt am Arbeitsplatz

vom 25.06.2020, Dr. med. Eva Rothermund

Juli 2020

PD Dr. med. Eva Rothermund

OÄ für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Schulungen und Weiterbildung / Betriebliche Gesundheitsinterventionen / Methodenentwicklung

 

Fon: +49 731 37991 501

Fax: +49 731 37991 509

E-Mail: eva.rothermund(at)uni-ulm.de

Profil

DFG-Förderung für den Aufbau internationaler Kooperationen

Thema: Psychophysiologische Erfassung der zirkadianen Herzratenvariabilität als Marker für erfolgreiche Anpassung und Emotionsregulation: Ein neuer individualisierter psychosomatischer Ansatz in der therapeutischen Beratung


Fr. Dr. Elisabeth Balint (LPCU) erhielt zusammen mit Herrn Dr. Marc Jarczok (Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Ulm) eine Förderung der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) zum Aufbau internationaler Kooperationen. Zu diesem Zweck reisten beide Ende Oktober nach Sydney (Australien) zu Prof. Tom Buckley. Er ist der wissenschaftliche Leiter des Programms StriveStronger, bei dem er Manager auf Basis einer 24-Stunden-Messung der Herzratenvariabilität berät. In der gemeinsamen Zeit geht es darum, Inhalte dieses neuen individualisierten psychosomatischen Ansatzes abzugleichen sowie ein gemeinsames Vorgehen bzw. eine gemeinsame Datenbasis für zukünftige Kooperationsprojekte zu schaffen. Der Austausch wird den Bereich der auf HRV basierenden Angebote des LPCUs stärken und bereichern. Ein detaillierter Ergebnisbericht folgt im nächsten Newsletter.

Oktober 2019

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LPCU
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